Meine 25 Monate alte Tochter ist Ende letzten Jahres für fünf Stunden täglich zur Tagesmutter gekommen. Eigentlich sind es zwei Tagesmütter mit insgesamt 10 Kindern. Die Betreuung ist bilingual, jeden Tag gehen die Kinder raus, es gibt feste Rituale, die Tagesmütter sind konsequent und herzlich. Genau das, was ich spontan gesucht habe, da ich mein Kind eigentlich erst mit 3 in die Kita hatte geben wollen. Aber irgendwie hatte ich den Eindruck, es sei für sie jetzt an der Zeit, raus und ein bißchen weg von Mama zu kommen.
Der Eindruck bestätigte sich. Kind ließ sich problemlos abgeben, war beim Abholen fröhlich, machte sprachlich einen enormen Entwicklungssprung und auch die Tagesmütter waren sehr zufrieden mit ihr. Sie sei immer fröhlich, spiele klasse und sei sehr lieb mit den Kleineren. Was mich als Linguistin zusätzlich schwer begeisterte: sie lernte innerhalb von zwei Wochen die bei der Tagesmutter gängigen Floskeln und alltäglichen Vokabeln auf Spanisch zu verstehen und sprach und sang selber ein wenig.
Nach diesen zwei Wochen kippte allerdings die Laune – zumindest nachmittags zu Hause. Kind wütete, jaulte, meckerte, schrie, jammerte, zickte an einem Stück, und ich wusste nach weiteren zwei Wochen beim besten Willen nicht mehr weiter, zumal auf Nachfrage bei den Tagesmüttern die Rückmeldung kam, sie sei integriert, fröhlich, sozial sehr fit und auch sonst gut dabei.
Mir schwante Böses, als das Kind müder und müder wurde, nach dem Aufwachen grundsätzlich ekelig war, bei der Tagesmutter nicht eine Farbe richtig wusste (eigentlich konnte sies alle inkl. Silber und Gold) und so garstig mit ihrem sehr bemühten Babysitter war, dass dieser nicht mehr wiederkommen wollte. Andererseits konnte ich mir bei einem so jungen Kind nicht wirklich vorstellen, dass es dermaßen unterfordert sein könnte, dass es sich so derart daneben benimmt. Aber genau das bestätigte sich, als eine Woche vor Weihnachten die weniger fordernde Tagesmutter in Urlaub ging und die Laune direkt besser wurde. In den Weihnachtsferien gab es kaum noch einen Wutanfall und nach zwei Tagen in der BackUp-Betreuung des geplanten zukünftigen Kindergartens meiner Tochter, eröffnete sdiese mir, sie ginge nicht wieder zur Tagesmutter zurück. Ganz so schnell ging das alles nicht und sie musste nochmal zwei Tage hin, bevor wir den KiTa-Vertrag gezaubert bekamen – und wieder hatte ich ein Rumpelstielzchen der übelsten Sorte zu Hause. Seit sie nun in die KiTa, und dort direkt in eine Elementargruppe geht, ist alles gut. Tatsächlich hat sie sofort bei KiTa-Eintritt aufgehört mit ihrem Mittagsschlaf und auf die Frage hin, ob sie gar nicht müde wäre, ganz lapidar geantwortet: „Genug gespielt in der KiTa, ich nicht müde bin.“
Ich war übrigens sehr zufrieden mit der Tagesmutter und werde auch meine Kleinste dorthin geben. Aber nur 2×5 Std. und nicht erst mit 25 Monaten. In dem Alter wird sie nach Absprache mit der KiTa direkt in den Elementarbereich wechseln – logischerweise vorbehaltlich einer ähnlichen Entwicklung wie die ihrer Schwester.
Fazit: achtet auf Stimmungsänderungen Eurer Kleinkinder, denn offenbar brauchen sie ausreichend Platz, um sich in der Fremdbetreuung in Ruhe zurück ziehen zu können, und eine positiv herausfordernde ALtersstruktur der Gruppe. Außerdem sollten die Rituale und Spielzeuge ausreichend Zeit und Möglichkeiten zur freien, kreativen Entfaltung, zum Ausprobieren, Scheitern und Schaffen bieten und der elterliche Kontakt zur aufnehmenden KiTa sollte auch schon in der Krippenzeit möglichst eng sein, damit schnell und situativ flexibel gehandelt werden kann!